Erst die Finanzkrise 2008/2009 und nun die Schuldenkrise – Anleger und Sparer haben es derzeit schwer, die optimalen Formen der Geldanlage zu finden. Eine Tatsache, die sich nicht einfach so vom Tisch wischen lässt. Dazu kommt, dass zunehmend mehr Privatanleger, aber auch größere Investorengruppen beim Thema Geldanlage auch unter den Gesichtspunkten Nachhaltigkeit, soziale Verträglichkeit und Umweltschutz genauer hinschauen.
Die ethische Geldanlage hat daher in den letzten Jahren deutlich an Zulauf gewonnen. Eine Entwicklung, die sich auch an den Marktdaten ablesen lässt. Laut Sustainable Business Institute hat die Zahl im deutschsprachigen Raum gehandelter Fonds dieser Kategorie zwischen dem 1. Halbjahr 2009 (301 Fonds) und dem 1. Halbjahr 2011 (363 Fonds) um mehr als 60 Ökofonds zugenommen.
Ethische Geldanlage: Chancen und Risiken
Was ist das Wesen eines ethischen Investments? Es geht vordergründig darum, Kapital unter ökologischen und sozialen Gesichtspunkten nachhaltig und verträglich anzulegen. Eine Tatsache, die besonders mit dem Aufkommen regenerativer Energien, der LOHAS-Bewegung und dem zunehmenden ökologischen Interesse breiter Verbraucherschichten einhergeht.
Es geht im Kern darum, Ressourcen schonend zu nutzen, um die nachfolgende Generationen zu erhalten, gleichzeitig aber auch der Renditeorientierung einer Geldanlage gerecht zu werden. Aus dieser Zielsetzung ergeben sich für eine ethische Geldanlage gleichzeitig Potenzial und Risiko. Warum?
Unter Berücksichtigung sich verändernder Anleger- und Investoreninteressen könnte die ethische Geldanlage mittel- bis langfristig durchaus zu einer nachhaltigen Ressourcennutzung beitragen. Allerdings entsteht hieraus die Herausforderung, zwischen echter Nachhaltigkeit und sogenanntem “Green-Labeling” zu unterscheiden. Letzteres verpackt die “klassische” extensive Ressourcennutzung – etwa durch den Best-in-class-Ansatz – als nachhaltig. Ein Beispiel wäre der japanische Energiekonzern TEPCO (Fukushima), der bis 2011 Bestandteil des Dow Jones Sustainability Index war.
Speziell die Intransparenz vieler Unternehmen, was den inneren Waren- und Kapitalkreislauf betrifft, macht eine objektive Bewertung des Investments ethische Geldanlage schwierig. Allerdings können Anleger hier auf spezialisierte Ratingagenturen ausweichen, welche sich ausschließlich diesem Themenbereich widmen. Ethische Kapitalanlagen haben durchaus das Potenzial, in Zukunft mehr als eine Randerscheinung der Kapitalmärkte zu werden. Allerdings müssen dazu alle Beteiligten an einem Strang ziehen – und zwar in ein und dieselbe Richtung.